Die Geschichte des Tango als Tanz,
wie wir ihn heute kennen, beginnt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Metropolen des Rio de la Plata: Buenos Aires in Argentinien und Montevideo in Uruguay.
Zu damaliger Zeit war diese Region ein regelrechter Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, die – von arbeitsuchenden Einwanderern aus aller Welt mitgebracht - dort aufeinandertrafen, Verbindungen eingingen und so Neues hervorbrachten.
In dem sehr sehenswerten Film „Mittsommernachtstango“, eine Art Roadmovie-Dokumentation, wird auf sehr charmante Weise der These nachgegangen, dass die allerersten Anfänge des Tango sogar in Karelien des frühen 19. Jahrhunderts liegen könnten. Von Auswanderern sei er dann zur Mitte des 19. Jahrhunderts ins Grenzgebiet zwischen Argentinien und Uruguay mitgebracht worden, wo er sich mithilfe verschiedenster Einflüsse zu dem Tanz entwickelte, den wir heute kennen.
Man sagt, der Tango entstamme ursprünglich den ärmeren Hafenvierteln und Vorstadtgebieten und einem Milieu, das von enttäuschten Hoffnungen, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit in der Fremde, Prostitution und Kleinkriminalität geprägt gewesen sei. In diesem Lichte betrachtet, erklärt sich wie von selbst der bisweilen melancholisch und existentialistisch anmutende Unterton der traditionellen Tangomusik, dessen Lieder nicht selten von Liebe, Verlassenheit, Hoffnung, Verlust, Sehnsucht handeln.
Man spricht von etwa 6 Millionen Einwanderern, hauptsächlich Männer, die damals in den Hafenstädten des Rio de la Plata ihr Glück suchten und so verwundert es nicht, dass der Tango anfangs vor allem von Männern getanzt wurde.
Zu Beginn des 20 Jahrhunderts schwappte der Tango über Paris auch auf den europäischen Kontinent, wo sich allerdings der als „verrucht“ angesehene Tanz unter dem Einfluss der geltenden gesellschaftlichen Konventionen sehr veränderte, so dass bis heute der Europäische oder auch Standard-Tango mit dem ursprünglichen Tango Argentino kaum etwas gemein hat. (Eine kurze Charakterisierung der Unterschiede findet sich unter „Tango-Philosophie“! Der Film "Die Tangospelunken von Buenos Aires" vermittelt einen Eindruck, worum es im Tango geht und skiziert die Tango-Szene in Buenos Aires sowie die Geschichte des Tango.)
Im Jahr 2009 wurde der Tango Argentino von der UNESCO in den Rang des Weltkulturerbes erhoben und als besonders schützenswert anerkannt!
Ute Frühwirth
Wenn es um die Geschichte des Tangos in Deutschland geht, darf für uns eine Person nicht ungenannt bleiben: Ute Frühwirth, die "Grande Dame" des Tango Argentino in Deutschland oder zumindest in Süddeutschland. Wie für so viele, war sie auch unsere Lehrerin! Wir haben ihr deshalb eine eigene Seite gewidmet...